Jürgen Kuhlmann

Und das Böse?

Christ und Höllendrohnung

Werden auch die Mißtöne in eines Menschen Lebensmelodie verewigt? Weil nichts Gewesenes vergehen kann, heißt die christliche Antwort: ja. Wir müssen mit der Möglichkeit der Hölle rechnen. Weil alles Gewesene im Zusammenhang verwandelt wird, darum darf die Antwort erläutert werden: Unsere Übeltaten werden hoffentlich nur als Teilmomente aufbewahrt, die vom guten Ganzen überwunden sind. Das bedeutet: Läuterung im Fegfeuer oder durch Wiederverkörperung; die Hölle als Total-Unheil aber ist hoffentlich leer. Hoffentlich! Als theoretische Lehre genommen, ist die Allversöhnung verderblich und falsch. Hoffen aber dürfen wir, niemand möge so zuinnerst böse sein, daß er am Ende jegliche gute Tat von Herzen bereut. Wissen freilich können wir das nicht. Der Schweizer Theologe Hans Urs von Balthasar, zum Kardinal ernannt, starb kurz vor dem Empfang des roten Hutes. Rechtskatholisch böse Zungen verbreiteten damals, dies sei Gottes Strafe für seine Behauptung, man dürfe hoffen, daß die Hölle leer ist. Als Student habe ich jenen Aufsatz seinerzeit mit ungeheurer Erleichterung gelesen.


Volle Internet-Adresse dieser Seite: http://www.stereo-denken.de/infepurg.htm

Zurück zur Leitseite von Jürgen Kuhlmann

Siehe auch des Verfassers alten und neuen Predigtkorb auf dem katholischen Server www.kath.de

sowie seinen neuen (seit Ende 2000) Internet-Auftritt Stereo-Denken
samt Geschichte dieses Begriffs und lustigem Stereo-Portrait

Schriftenverzeichnis

Kommentare bitte an Jürgen Kuhlmann